Pioniere auf dem Sanitärmarkt

Wie aus Druckerei-Spezialisten und einem Getränketankbeschichter Experten und Kenner der Sanitärbranche wurden

Wie sich Zufälle zu einem großen Ganzen fügen, zeigt die Geschichte von Repabad. 1963 starteten die Herren Assenbaum und Trummer, beide im Druckereigewerbe aktiv, als Lizenznehmer einer Schweizer Firma für Badewannenreparaturen. Diese suchte handwerklich geschickte junge Männer für den deutschen Vertrieb. Den ersten Auftrag erhielten sie von einem Steuerberater in Stuttgart-Vaihingen. Bei diesem besagten Steuerberater Nagel hatte Kurt Stolz damals erfolgreich seine Ausbildung als Buchhalter absolviert und war danach in die Getränkeausstatterbranche gewechselt.

 

Nagel war mit der Ausführung und Qualität der Badewannenreparatur ganz und gar nicht zufrieden und verwies die Herren Assenbaum und Trummer an Herrn Stolz, um sich von ihm zeigen zu lassen, wie eine qualitativ hochwertige Beschichtung aussehen kann. Kurt Stolz, angetan von der Idee und erfahren auf dem Gebiet der Tankbeschichtung, machte sich mit seinem Chemiker an die Arbeit. Sie entwickelten ein neues Material für die Reparatur von Wannen, das nach ausgiebigen Tests von Stolz an Assenbaum verkauft wurde. Beide Herren verstanden sich auf Anhieb und so arbeiteten sie gemeinsam und unterstützten sich gegenseitig bei Wannenreparaturen sowie Tankbeschichtungen. Der dritte im Bunde, Herr Trummer, blieb Repabad auch nach seiner aktiven Zeit als stiller Gesellschafter viele Jahre verbunden.

Eintrag ins Handelsregister

Der damalige Bauboom und die starke Nachfrage nach Emaillewannen machte aus Repabad ein florierendes Unternehmen und so stieg Kurt Stolz 1965 beim Spezialist für Wannenreparaturen aktiv als Gesellschafter ein. Der Eintrag der Repabad GmbH ins Handelsregister folgte. Firmensitz war damals eine Dachgeschosswohnung in Stuttgart. Deutschlandweit suchte das schwäbische Start-up handwerklich geschickte junge Männer, die Wannenreparaturen vor Ort durchführen sollten. Stolz und Assenbaum reisten durch die Lande und nutzen Reparaturen bei Privatkunden als Schulung neuer freier Mitarbeiter. 30 Vertreterstellen zählte das Start-up- Unternehmen damals. Die komplette Abwicklung sowie das Risiko lagen bei Repabad, die Bezahlung der Mitarbeiter erfolgte auf Provisionsbasis. Für die damals 12 – 15 Hersteller von Emaillewannen übernahm Repabad die Garantieleistung bei Schäden. Nachdem sich die Vorgehensweise und das Konzept in Deutschland bewährt hatten, expandierte der Wannenspezialist in die Schweiz, nach Österreich und Frankreich. Jeweils eine Generalvertretung vor Ort übernahm die Suche nach freien Mitarbeitern. Lizenzverträge in Argentinien, Belgien, Holland, Israel, Jakarta, Spanien und Ungarn folgten. Überall wurde nach dem Reparatur-Verfahren von Repabad gearbeitet und die Materialien weltweit verschickt. Stolz und Assenbaum besuchten Messen und Fachausstellungen in der ganzen Welt und präsentierten ihr Konzept der Wannenreparatur.

Meilenstein in der Firmengeschichte

Dann ergab sich 1967 eine glückliche Fügung. Sozusagen im Biertischgespräch wurde die Idee „Wanne auf Wanne“ geboren. Der Vertreter von Repabad, Julius Fischer, tauschte sich mit seinem Vermieter über die jeweilige Tätigkeit aus. König, der die Generalvertretung für Plexiglas Röhm in Darmstadt hatte, schwärmte von den besonderen Verformungseigenschaften von Plexiglas im Vakuumverfahren. Plexiglas gab es zu diesem Zeitpunkt bereits in unterschiedlichen Farben. Bei diesem Gespräch kam die Idee auf, dass durch dieses spezielle Verfahren auch Badewannen tiefgezogen werden könnten. Ein absolutes Novum, da es bis dato noch keinen Acrylwanneneinsatz-Hersteller auf dem europäischen Markt gab.

Die Idee traf bei Stolz, Assenbaum und Trummer auf großes Interesse. Die Wannenreparaturspezialisten stellten Fischer das notwendige Startkapital zur Verfügung, um die Überlegungen umzusetzen und zu testen. Verschiedene Produktionsstätten, angefangen bei einer Garage über Lagerhallen folgten. Anfangs glaubte man, man könne mit 6 – 10 Wannenmodellen den gesamten Markt abdecken. Ein Irrtum, wie sich später herausstellte. Heute gehören hunderte von unterschiedlichen Modellen zum Sortiment und mit der Aufnahme neuer Formen bei neuen Emailelwannen erweiterte sich das Wannenspektrum stetig. Anders zu heute wurde damals die Ablaufgarnitur beim Einbau neuer Wanneneinsätze nicht entfernt. Die Verbindung zur alten Wanne wurde punktuell mit einem Glasfaser-Polyester-Gemisch hergestellt. Die hohe Feuergefährlichkeit sowie die starke Geruchsentwicklung beim Einbau waren Nachteile des Verfahrens.

Hotel Interconti Frankfurt

Dieses revolutionäre Verfahren verhalf dem schwäbischen Unternehmen zu Großaufträgen aus dem Hotel- und Objektbereich. Eine namhafte Adresse, Hotel Interconti Frankfurt, ließ rund 1.000 beschädigte Wannen nach dem Wanne auf Wanne Verfahren sanieren. Die Feuergefährlichkeit des Materials wurde Repabad dort fast zum Verhängnis. Einem Mitarbeiter fiel eine Zigarette in das hoch entzündliche Glasfaser-Polyester-Gemisch und der Eimer fing Feuer. Geistesgegenwärtig warf der Mitarbeiter den brennenden Eimer einfach aus dem Fenster, zum Glück ohne weitere Folgen für Menschen und Gebäude.

Eine Kartusche Fensterschaum, die der 6-jährige Sohn Gunther vom Spielen mit nach Hause brachte, gab dem Tüftler Kurt Stolz den Anstoß für die Weiterentwicklung von Wanne auf Wanne. Stolz ging mit seinem Einfall zu ARA, einem schwäbischen Polyurethan Hersteller aus Unterensingen. Sie entwickelten gemeinsam eine Rezeptur für einen speziellen Schaum, der es ermöglichte, beim Einbau einer neuen auf eine alte Badewanne diesen flächendeckend aufzutragen.

Die Idee von damals hat heute noch Bestand

Ausgiebige Testphasen und lange Nächte gingen der Marktreife voraus. Tüfteln und Geduld zahlten sich allerdings aus. Die damalige Rezeptur hat heute noch Bestand und wird noch immer weltweit eingesetzt und vertrieben. Kurt Stolz brachte das Produkt unter dem Namen „Repabad GS“, als Dank an seinen Sohn, dem Ideengeber, auf den Markt. 1968 wurde das neue Verfahren, Wanne auf Wanne, zum ersten Mal erfolgreich eingesetzt. Leider war die damalige Erfindung nicht patentierfähig, da das Verfahren in den USA bereits bekannt war, aber nicht eingesetzt wurde.

Der Vertrieb konzentrierte sich bei diesem System nun auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Eine Ausweitung auf weitere Länder kam nicht in Frage, da die Modellvielfalt viel zu groß und die Logistikkosten schlicht weg zu teuer gewesen wären. Im Ausland wurde bis 2005/2006 noch das Eigenprodukt „Reparaturmaterial für Emaille“ angeboten. Auch heute noch erhält Repabad Anfragen, aber aufgrund nicht mehr lieferbarer Rohstoffe wurde die Herstellung eingestellt.

Wie mit dem Ideengeber damals vertraglich vereinbart, bezog Repabad die Wanneneinsätze zu 100 % von Fischer. Als der Bedarf allerdings zu groß für diese kleine Produktion wurde, führte Kurt Stolz Gespräche mit dem Dürener Unternehmen Hoesch, damals führender Hersteller im Bereich Acrylwannen. 1981 wurde die Zusammenarbeit besiegelt. Repabad ließ für die Wanneneinsätze spezielle Tiefziehformen herstellen und Hoesch produzierte. Dank der führenden Köpfe, Brandes und Stolz, verlief die Zusammenarbeit des Zwei- mit dem Drei-Stufler 25 Jahre sehr erfolgreich.

Zusammenarbeit mit Installateuren

1980 erfolgte die erste Zusammenarbeit mit Installateuren, ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte von Repabad. Ab 1986 wurde das Verfahren unter dem noch heute bekannten Wortlaut „Wanne auf Wanne“ über Sanitärfachpartner vertrieben.

Parallel zu den Entwicklungen in Deutschland unterstützte Repabad fast ungewollt Bestrebungen der Produktion von Wanneneinsätzen in den Niederlanden. Jan van den Hoek, Vertriebspartner von Repabad im Nachbarland, profitierte durch sein bei Repabad gewonnenes Knowhow und seine genaue Beobachtungsgabe in der Produktion Fischer. So entwickelte der Niederländer still und heimlich ein eigenes Tiefziehsystem für Badewannen. Rückgängige Wannenzahlen und sein Bauchgefühl sagten Kurt Stolz, dass da etwas nicht stimmte. Er reiste in die Niederlande und überraschte van den Hoek bei der Produktion seiner ersten eigenen Wanne.

Aus dem Vertragsbruch wurde eine weitere langjährige Zusammenarbeit. Der holländische Markt ging an v.d. Hoek, der dort weiterhin unter der Marke Repabad auftrat und den Markt bediente. Im Gegenzug lieferte dieser Repabad weiterhin Wannenmodelle „in guter Qualität zu einem guten Preis“. V.d. Hoek mauserte sich im Wannenbereich zu einer der modernsten Produktionen in Europa. Bis 2009 bezog Repabad Badewannen aus diesem später unter dem Namen Saninova geführten Betrieb.

Neuer Standort

1992 erfolgte der Umzug von Möhringen nach Wendlingen am Neckar an den heutigen Firmensitz von Repabad. 1998 kamen zusätzliche Kapazitäten in Kirchheim u. Teck hinzu, da die Flächen in Wendlingen nicht mehr ausreichten. Von damals 945 qm wurde die Produktion- und Lagerfläche auf heute 4.435 qm erweitert. Neue Dusch- und Badewannen, Whirlpools und Dampfbäder erweiterten das Produktsortiment.

Der Startschuss für die Entwicklung eigener Produkte fiel mit dem Aufbau einer eigenen Entwicklungsabteilung vor nicht ganz 25 Jahren. Seitdem folgten innovative Neuentwicklungen und mit diesen viele internationale Designpreise. Die Duschbadewanne Easy-in: Die Dusche zum Baden! mit elektronischer Schiebetür war eines der ersten prämierten und mehrfach ausgezeichneten Produkte. Zudem ist Repabad Ideengeber für Wellness-Komponenten in Badewanne und Dusche. Individuelle, speziell auf Maß gefertigte Dampfbäder wurden in der Ideenschmiede entwickelt und zählen als Alleinstellungsmerkmal noch heute zum Produktportfolio. Auch Entertainment in der Badewanne entstand in den Köpfen der Tüftler und wurde von Repabad als erstes Unternehmen auf den Markt gebracht.

Infrarot für Bad, Dusche, Dampfbad oder den Livingbereich ist das neueste Gesicht in der Repabad Produktfamilie und stammt ebenfalls aus der hauseigenen Entwicklungsabteilung.

Im Jahr 1999 wurden die Gesellschafteranteile von Herrn Assenbaum durch Gunther und Kurt Stolz übernommen. Gunther Stolz stieg gleichzeitig in die Geschäftsführung ein. 2013 zum 50-jährigen Bestehen ging Repabad zu 100 % in den Familienbesitz der Familie Stolz über. Gunther Stolz übernahm die Gesellschafteranteile des stillen Gesellschafters, Herrn Trummer. Im Jubiläumsjahr 2023 ist Gunther Stolz alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der Repabad GmbH.

Schritt in die Zukunft – Ausblick

 Auch für die Zukunft sieht sich Repabad als der Partner des Handwerks. Der Mittelständler bleibt dem zweistufigen Vertriebsweg treu und verkauft heute wie damals direkt an das Sanitärhandwerk. „Unsere Zielgruppe sind und bleiben die Installationsbetriebe und Badstudios mit klarem Fokus auf die DACH-Region“, blickt Stolz in die Zukunft. Kurze Lieferketten sind dem Familienunternehmen wichtig, deshalb wird möglichst viel in Deutschland, wenn machbar in der Region bei regionalen Partnerbetrieben produziert.

Um auf Veränderungen am Markt agil reagieren zu können, sieht Stolz Repabad gut aufgestellt. „Wir wollen weiterhin ein inhabergeführtes Familienunternehmen bleiben, haben eine gute Unternehmensgröße, so dass sich die Mitarbeitenden untereinander kennen und wir die Anforderungen und Veränderungen, die der Markt uns offeriert, gemeinsam anpacken und erfolgreich meistern werden.“ Was das Produktportfolio angeht, setzt der Sanitärhersteller weiterhin auf Qualität, Design und Funktionalität. Eine Vermarktung von Standardprodukten, die sich ausschließlich über den Preis verkaufen lassen, lehnt der Geschäftsführer strikt ab.

„Unser Ziel ist es, weiterhin zu den Besten zu gehören. Nicht, was die verkaufte Menge betrifft, sondern unser Fokus liegt ganz klar auf Qualität und Zufriedenheit unserer Partner und Kunden. Denn Repabad wird sich auch zukünftig im mittleren bis oberen Preissegment bewegen.“ Gunther Stolz ist sich sicher, „die Zukunft bleibt spannend und hält für uns neue attraktive Geschäftsfelder in den Bereichen Service und Produkte bereit. Wir sind bereit für die Zukunft und werden die an uns gestellten Aufgaben mit viel Engagement und schwäbischem Tüftlergeist aktiv angehen“, resümiert Stolz. Erfindergeist und Mut zu Neuem wurden Repabad ja bereits vor 60 Jahren in die Wiege gelegt.

Meilensteine der Firmengeschichte: 

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